Joe Bausch: Verrücktes Blut

Joe Bausch, vielen bekannt durch den Kölner ,,Tatort", hat eine sowohl erschütternde, als auch zum Teil humorvolle Biographie geschrieben, die mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt hat.

Geboren und aufgewachsen in den 50er Jahren auf einem Bauernhof im Westerwald war seine Kindheit geprägt von harter körperlicher Arbeit, Schlägen und Demütigungen, was im Missbrauch, den er von dem älteren Pflegesohn seiner Eltern erfahren hatte, gipfelte. Hermann Josef - erst später nannte er sich Joe - besuchte das Gymnasium unter der Voraussetzung, genauso auf dem Hof wie vorher mitzuarbeiten. Er kannte immer nur ein Ziel: raus aus der Enge des Westerwaldes, aus dem Dunstkreis seiner Eltern, besonders des Vaters. Und so fing Herrmann Josef an zu rebellieren. Erst in der Schule, später bei der Bundeswehr. Dieses Rebellieren hat er so dermaßen auf die Spitze getrieben, dass er sogar in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Sein Medizinstudium vermochte ihn wieder zu erden. Durch diese Prägung ist er schließlich der geworden, der er jetzt ist.

Bei der Lektüre dieser Biographie ist mir wieder klar geworden, wie wenig man über die Schauspieler weiß, die einen mitunter jahrelang ,,begleiten". Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können, welche Vergangenheit Joe Bausch mit sich herumträgt. Ich sehe ihn nunmehr mit ganz anderen Augen. Hut ab!