Nicole Wellemin: Späte Ernte

Drei Frauen, zwei Zeiten, ein Bergbauernhof in Ritten in Südtirol.

Eben diesen Bergbauernhof bewirtschaftet Anna. Sie baut dort verschiedene Apfelsorten an und produziert sortenreine Säfte. Ein Projekt, das von vielen belächelt wird.

Während eines Unwetters rettet sie Lis, die schlecht ausgerüstet in den Bergen unterwegs ist, aus einer misslichen Lage.

Lis hat nach einem fürchterlichen Erlebnis und einer noch fürchterlicheren Erkenntnis Hals über Kopf München verlassen und ist in die Berge geflohen. Wovor sie geflohen ist erfahren wir in kleinen Häppchen, die Schreckliches vermuten lassen.

Anna nimmt Lis ohne Fragen zu stellen bei sich auf. Und für beide Frauen scheint es eine Win-Win-Situation zu sein. Anna kann die Unterstützung von Lis gut gebrauchen. Und Lis hat, ohne von sich erzählen zu müssen, eine Bleibe und - was noch viel wichtiger ist - eine Aufgabe.

Und dann ist da noch Lene, die mittlerweile verstorbene Großmutter von Anna. Lene heiratet 1943 ihre große Liebe Elias. Doch noch bevor ihr gemeinsames Leben beginnt, wird Elias vom Traualtar weg an die Front beordert. Lene muss in der folgenden Zeit den Hof ihres Ehemannes allein bewirtschaften.
Nach Kriegsende kehrt Elias zurück und Lene ist überglücklich, doch schon bald wird dieses Glück getrübt.

Lenes und Elias' Unglück wirft Schatten bis in die Gegenwart, auf Annas Leben.

Umso erfreulicher ist es, erleben (erlesen) zu können, wie Anna und Lis sich von den Schatten der Vergangenheit Stück für Stück befreien, Neues wagen und Nähe wieder zulassen können.