Tasha Coryell: Love Letters to a Serial Killer

Aus Langeweile beginnt Hannah Briefe an einen vermeintlichen Serienkiller zu schreiben. Unerwartetes geschieht. Er antwortet ihr.
Nach einigen Wochen des Hin- und Herschreibens kann Hannah nicht mehr leugnen, was dieser ihr bedeutet und gesteht sich ein, Gefühle für ihn entwickelt zu haben. Sie ist ein sehr einsamer Mensch, niemand kennt sie wirklich, nicht mal ihre Familie. In ihrem Job läuft es auch nicht. Sie hat keine Beziehung. Ihre beste Freundin hat sie für ihren festen Freund verlassen. Alles läuft irgendwie schlecht, doch dann ist da dieser Mann, der sie seit Wochen beschäftigt. Dieser Mann bestimmt ihr ganzes Privatleben. Es besteht mittlerweile daraus, über ihn zu recherchieren, seine Briefe zu lesen, ihm Briefe zu schreiben und immer mehr über ihn herauszufinden.
Was dann passiert war klar, irgendwann kommen die großen Gefühle. Nach einem frustrierenden Abendessen mit ihren Eltern schreibt sie betrunken den nächsten Brief, in dem sie ihm gesteht, dass sie an nichts anderes mehr denken kann, als an ihn. Sie steht im Zwiespalt. Natürlich ist er ein Serienkiller, sie weiß dies auch, aber sie kann sich nicht zusammenreißen und die Gefühle überwältigen sie.
Er hingegen sitzt in Haft und weiß ihre Briefe und ihre Zuneigung sehr zu schätzen. Er sieht sie als Licht in der Dunkelheit.
Die Verurteilung lässt auf sich warten. Der Prozess folgt erst in Wochen. Noch ist nicht klar, ob er verurteilt oder freigelassen wird.
Die Geschichte ist von Anfang bis Ende interessant. Zu verstehen, wie eine Frau, die nichts mehr in ihrem Leben hat, wieder einen Sinn findet in einer Sache, die eigentlich sehr verachtenswert ist.

Wie sie aber auch auf Gleichgesinnte trifft. Und wie das ganze Konzept von Menschen funktioniert, die unfassbar fasziniert von potenziellen Mördern sein können.
All das macht das Buch einzigartig und unfassbar spannend.

Leigh Bardugo: Der Vertraute

Spanien zu Beginn des goldenen Zeitalters: Luzia Cotado arbeitet als Dienstmädchen für eine nicht sehr reiche Familie in einem heruntergekommenen Haus. Doch etwas an Luzia ist besonders. Sie ist in der Lage, einen Hauch von Magie zu nutzen, um sich ihre tägliche Schufterei etwas zu erleichtern. Schnell wird dies von ihrer Herrin bemerkt, welche Luzias kleine Wunder dazu nutzt, die gesellschaftliche Stellung der Familie zu verbessern. Doch dies nimmt eine gefährliche Wendung, als Antonio Pérez, der ehemalige Sekretär des Königs, auf all das aufmerksam wird. Dieser will nämlich nichts mehr, als die Gunst des Königs zurückzuerlangen. Der König sucht einen Weg, um wieder einen Vorteil im Krieg gegen England zu erlangen und Peréz will Menschen wie Luzia dazu nutzen.
Luzia ergreift ihre Chance auf ein besseres Leben und taucht in die Welt kontrollierter Magie ein. Dort gibt es Heilige, Verbrecher, Alchemisten und Propheten. Durch ihren sogenannten "Gönner" lernt sie seinen Vertrauten Santángel kennen. Dieser bringt ihr bei, ihre Magie gezielt und kontrolliert zu nutzen. Santángel allerdings ist durch einen Fluch unsterblich und seine Geheimnisse könnten für ihn und auch für Luzia den Tod bedeuten.

Leigh Bardugo schafft es mit ihrem Roman "Der Vertraute" die spanische Geschichte des goldenen Zeitalters auf eine faszinierende Weise wiederzugeben. Bardugos Charaktere fühlen sich zum Greifen nah an, genau wie die magische Liebesgeschichte, die sie absolut passend in den Plot verbaut hat. Wer Lust auf eine historische Fantasy mit packender Atmosphäre, starken Charakteren und einer wunderbaren Liebesgeschichte hat, der hat mit Leigh Bardugos "Der Vertraute" die richtige Wahl getroffen.