'Medea' von Christa Wolf und Euripides im Vergleich
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ISBN/EAN:
9783656224457
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: keine, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Zwischen den zwei verschiedenen Versionen des Medeia-Mythos, die eine von dem griechischen Dramatiker Euripides und die andere von der deutschen Schriftstellerin Christa Wolf, liegen mehrere Unterschiede vor, die sowohl auf den Zeitpunkt ihrer Entstehung, die beiden Autoren und auch auf ihren jeweiligen Entstehungshintergrund zurückzuführen sind. Das Drama des Euripides hat eine etwas kürzere Handlung und fokussierte Thematik, die sich im wesentlichen mit dem Mord Medeas an ihren gemeinsamen Kindern mit Iason (bei Wolf, Jason) und dem Mord an seiner neuen Frau Kreusa (bei Wolf, Glauke) befasst. Das Drama setzt an der Stelle ein, als Medea erfährt, dass Iason mit Kreusa verlobt und in sie verliebt ist. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Tragödie ihren Verlauf. Wie in den klassischen Dramen üblich gibt es keine parallel verlaufenden Handlungsstränge oder viele Personen, die an der Handlung teilhaben. Christa Wolfs Prosaroman ist so aufgebaut, dass insgesamt sechs Personen in zehn Kapiteln in inneren Monologen, die sogenannten 'Stimmen', verschiedene Teile des Medeia-Mythos, der sich in Korinth abspielt, wiedergeben. Auch diese Handlung setzt ein, nachdem Jason und Medea in Korinth angekommen sind, dort schon einige Zeit leben, aber Jason noch nicht mit Glauke verlobt ist. In den Kapiteln von Medea und Jason werden durch Rückblicke auch noch Teile der Argonauten-Sage erzählt, die den Geschehnissen in Korinth vorausgehen und ihre Handlungen und Motive zum Teil erklären. Die einzelnen Stimmen, die zwar chronologisch angeordnet sind, aber nicht unbedingt in sich chronologisch erzählen, geben verschiedene Ereignisse wieder, die erzählen wie Medea in Korinth ankommt, herausfindet, dass der König Kreon seine Tochter Iphinoe geopfert hat um die Stadt weiter beherrschen zu können und dass Medea wegen dieser Entdeckung durch verschiedene Gerüchte und Intrigen dazu verurteilt werden kann, die Stadt verlassen zu müssen. Anschließend werden ihre Kinder von den Korinthern getötet und ihr der Mord angehängt. Der wichtigste Unterschied zwischen den zwei Bearbeitungen ist die Figur der Medea. Wolf so wie Euripides entwerfen beide eine Version der Geschichte, in der das Patriarchat gegenüber Medea versagt. Inwiefern sich die zwei Werke unterscheiden und was die möglichen Gründe für diese Unterschiede sind, obwohl ihnen ein gemeinsamer Mythos zugrunde liegt, ist die Frage mit der sich diese Arbeit beschäftigt.
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