Gila, Jean und Magnolia Die ersten zwei gemeinsamen Jahre

Dieses Buch beginnt mit einem frohsinnigen und vitalen Paukenschlag, mit einem der angenehmen Art. Durch das Fenster des Badezimmers, beim morgendlichen Duschen, hört es Jean, dass er quasi soeben Vater geworden ist. Die Freude in der Familie ist groß. Mutter und Baby sind wohlauf. Es ist eine Tochter, die den Namen Magnolia erhält. Und wie die zwei Lieben von der Klinik entlassen werden, dürfen sie auch gleich in die von Jean inzwischen hergerichtete neue Wohnung einziehen. Gila blüht auf in der Rolle als gutherzige Mutter, ebenso wie auch Magnolia scheffelweise Fortschritte macht. Nach nicht mal neun Monaten kann sie sich auf ihren zarten Beinchen fortbewegen, ohne die schützende Hand der Mutter. Nach einem guten Jahr ist sie vollkommen sauber, sie benötigt keine Windel mehr. Zu diesem Zeitpunkt betreut Gila bereits zwei Kinder. Roby, die Tochter von Adam, und Sladjana, also das Kind von Jeans Bruder, war an jedem Wochentag bei Gila in der Gewürzstraße, und so lebten und wuchsen die beiden Mädchen wie Schwestern heran. Jean arbeitet zu dieser Zeit schon mehr als zwei Jahre bei der Firma Zentner & Gramm. Er hat in jener Entwicklungsphase einen steil ansteigenden Prozess hinter sich gebracht und wird als der kommende Meister eines bedeutungsvollen Produktionszweiges gehandelt. Zielstrebig und unbeirrbar geht er seinen Weg, ist nicht aufzuhalten und so sieht auch hier die Zukunft sehr rosig aus. Und doch stimmt nicht alles zu Hause in der Gewürzstraße. Jean spielt seit vier Jahren in der ersten Mannschaft des Vereins, den sein Vater einst gegründet hat. Er hatte Anfang 69 gar die Chance, um in die zweithöchste Liga zu wechseln, brachte es aber nicht übers Herz, Gila alleine zu lassen. Damals war der normale Bundesbürger erst mit 21 Jahren volljährig, Gila jedoch war erst 18 Jahre und sieben Monate alt. Ihr Vater hätte sie eher angebunden, als dass er sie aus dem Elternhaus hätte wegziehen lassen. Gila versprach Jean, nicht mehr kriegerisch gegen den Fußball eingestellt zu sein, er könne spielen so lange er möchte, wenn er nur in Altenstadt bliebe. Dass dies nicht mehr als ein hohles Versprechen war zeigte sich bald, ja sie kämpfte wie zu allen Zeiten gegen den von ihr ungeliebten, ja verhassten Fußball an, mit allen nur möglichen Finessen. Dem Leser wird demgemäß Krieg und Frieden zugesichert. Ein paar Urlaubsreisen runden das teils heitere und doch auch zuweilen listige Geschehen ab. Und die Geschichte wird sich fortsetzen, sie ist schon in Bearbeitung.

Jean Lupo ist im schwäbischen Geislingen an der Steige geboren. Sein Vater war ein gebürtiger Pfälzer, stammt aus Landstuhl in der Westpfalz. Die Mutter kommt aus Franken, wird in Erlangen geboren und verbringt ihre Kindheit in Nürnberg Behringersdorf.Schon mit 14 Jahren ist sie mit dem Fahrrad getürmt, da sie nichts zu lachen hatte bei den bösartigen Pflegeeltern in der fränkischen Metropole. Als sie 1937, also mit etwa 30 Jahren, nach Württemberg kommt, da hat sie bereits zwei Kinder im Alter von 5 und 3 Jahren. Jeans Vater hat zu dieser Zeit vier Kinder, die keine Mutter mehr haben. Frühzeitig war die erste Frau des Bergmanns Lupo an Krebs verstorben. Die Kinder, hüben wie drüben, brauchten ein zweites Elternteil und so entstand die Ehe, aus der Jean hervorging. Er ist das jüngste von sage und schreibe insgesamt 12 Kindern. In der Schule kommt Jean zu allen Zeiten sehr gut zurecht und in der sich anschließenden Gewerbeschule ist er der Klassenbeste. Und doch verläuft sein Weg zunächst sehr holprig. Zwei Wochen vor der Gesellenprüfung kommt es zu einem verheerenden Unfall. Jeans Lieblingsbruder Cosimo kommt auf der Landstraße nach dem oberbayrischen Burgheim zunächst ins Schleudern, um dann frontal gegen einen Bundeswehr-LKW zu krachen. Dabei war der etwas klein erscheinende VW-Käfer kein wirklicher Schutz für die beiden Brüder. Sie mussten geborgen, ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder nach Neuburg an der Donau gebracht werden, wo in der selben Nacht der Ältere im Operationssaal verstirbt. Jean erlitt einen Schädelbruch, muss lange Zeit in der Klinik ausharren. Danach, da er den geliebten Bruder nicht mehr an seiner Seite spürt, verändert sich sein Leben kolossal. Er spielt nicht nur wie zuvor Fußball, nein er schaut immer wieder auch zu den Boxern rein und seine Fäuste gebraucht er fast so oft wie die Kickschuhe. Es war fürwahr ein erbittert wildes Leben, bis, ja bis da plötzlich Gila in Jeans Leben tritt. Wieder ist ein Wendepunkt erreicht. Nach Berufserfahrungen in etlichen Branchen bekommt er halb überraschend sowie auch halb gezielt die Chance geboten, in einem renommierten Chemiewerk Fuß fassen zu können. Und mit welchem Ergebnis? Jean geht auch hier mit seiner cleveren und doch auch draufgängerischen Entschlossenheit zu Werke, und mit seinem genialen Esprit, der ihm ein Leben lang treu geblieben ist. Noch heute ist sein ingeniöser Verstand seine höchste Trumpfkarte, seine Bücher sind für viele Fans eine ausgegorene und qualifizierte Augenweide.