Der Kinogeher

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ISBN/EAN: 9783518744888
Die Filmbesuche des Kinogehers lassen sich nicht als triviale Zerstreuung verstehen, sie offenbaren ihm die Einsamkeit und Hilflosigkeit seiner Suche. Doch jene Suchen, von denen die Filme erzählen, sind verfälscht: Der Held und Außenseiter endet glücklich als Konformist in der Menge. Die Mutter des Kinogehers, die ihr Kind der vornehmen Verwandtschaft überließ, als sie den einfachen zweiten Mann heiratete, eine Schafferin, die das hier und jetzt Notwendige ohne viel Worte tut, gibt dem Sohn einen Hinweis, als sie in ihrer unsentimentalen Art ihm von der Unrast und den Depressionen seines Vaters, des Arztes, berichtet. Schließlich findet der Kinogeher einen Weg, auf dem er zu suchen beginnen kann. Der Weg führt fort von leicht verdientem Geld und schönen Mädchen, fort auch von spektakulärer Leistung ... »Eine seltene wahre Geschichte« nennt der Üersetzer Peter Handke den Roman, den ersten des Autors, der 1961 mit dem National Book Award ausgezeichnet wurde und Walker Percy sofort bekannt machte.

<p>Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (K&auml;rnten) geboren. Die Familie m&uuml;tterlicherseits geh&ouml;rt zur slowenischen Minderheit in &Ouml;sterreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach K&auml;rnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (K&auml;rnten) und das dazugeh&ouml;rige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im M&auml;rz 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschlie&szlig;enden Pr&uuml;fung abgebrochen, erscheint sein erster Roman <em>Die Hornissen</em>. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legend&auml;ren Theaterst&uuml;cks <em>Publikumsbeschimpfung </em>in Frankfurt am Main in der Regie von Claus Peymann.</p> <p>Seitdem hat er mehr als drei&szlig;ig Erz&auml;hlungen und Prosawerke verfasst, erinnert sei an: <em>Die Angst des Tormanns beim Elfmeter </em>(1970), <em>Wunschloses Ungl&uuml;ck</em> (1972), <em>Der kurze Brief zum langen Abschied </em>(1972), <em>Die linksh&auml;ndige Frau </em>(1976), <em>Das Gewicht der Welt</em> (1977), <em>Langsame Heimkehr </em>(1979), <em>Die Lehre der Sainte-Victoire </em>(1980), <em>Der Chinese des Schmerzes </em>(1983),<em> Die Wiederholung </em>(1986), <em>Versuch &uuml;ber die M&uuml;digkeit</em> (1989), <em>Versuch &uuml;ber die Jukebox</em> (1990), <em>Versuch &uuml;ber den gegl&uuml;ckten Tag</em> (1991), <em>Mein Jahr in der Niemandsbucht </em>(1994), <em>Der Bildverlust </em>(2002), <em>Die Morawische Nacht</em> (2008), <em>Der Gro&szlig;e Fall</em> (2011), <em>Versuch &uuml;ber den Stillen Ort</em> (2012), <em>Versuch &uuml;ber den Pilznarren</em> (2013). </p> <p>Auf die <em>Publikumsbeschimpfung </em>1966 folgt 1968, ebenfalls in Frankfurt am Main uraufgef&uuml;hrt, <em>Kaspar. V</em>on hier spannt sich der Bogen weiter &uuml;ber <em>Der Ritt &uuml;ber den Bodensee </em>1971), <em>Die Unvern&uuml;nftigen sterben aus </em>(1974), <em>&Uuml;ber die D&ouml;rfer</em> (1981), <em>Das</em> <em>Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land </em>(1990), <em>Die Stunde da wir nichts voneinander wu&szlig;ten</em> (1992), &uuml;ber den <em>Untertagblues </em>(2004) und <em>Bis da&szlig; der Tag euch scheidet </em>(2009) &uuml;ber das dramatische Epos <em>Immer noch Sturm</em> (2011) bis zum Sommerdialog <em>Die sch&ouml;nen Tage von</em> <em>Aranjuez </em>(2012) zu <em>Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstra&szlig;e</em> (2016).</p> <p>Dar&uuml;ber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und St&uuml;cke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche &uuml;bertragen: Aus dem Griechischen St&uuml;cke von Aischylos, Sophokles und Euripides, aus dem Franz&ouml;sischen Emmanuel Bove (unter anderem <em>Meine Freunde</em>), Ren&eacute; Char und Francis Ponge, aus dem Amerikanischen Walker Percy.</p> <p>Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen (auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten) erkl&auml;rte er selbst 2007 mit den Worten: &raquo;Ein K&uuml;nstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verl&auml;uft. Er mu&szlig; durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.&laquo;</p> <p>2019 wurde Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.</p>

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