Das Bild der 'Neuen Frau' im Frühwerk Irmgard Keuns

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ISBN/EAN: 9783836615891
Inhaltsangabe:Einleitung: […] Der Typ der modernen Frau, die ganz selbständig sein will, zeichnet sich immer mehr ab. Die kurzen Haare, der kurze Rock sind nur Symptome, die bessere Bildung erzeugt ein neues Selbstgefühl. […] Der moderne Frauentypus ist keine Schöpfung einiger Libertins, […] sondern ein unwiderrufliches Kind unserer Zeit. Wer unsere Zeit bejaht, muß auch die moderne Frau bejahen[…]. Richard Huelsenbeck lieferte mit dem 1929 veröffentlichten Essay seinen Beitrag zur Beschreibung eines Phänomens, das zum Leitbild einer ganzen Generation von Frauen werden sollte und Ausdruck der modernen, demokratischen Ära der Weimarer Republik war: die Neue Frau. Der Erste Weltkrieg war bereits ausschlaggebend für Veränderungen im Alltag der Frauen, die, auf sich allein gestellt und auf Erwerbsarbeit angewiesen, in ehemalige Männerdomänen eindrangen und in der Rüstungsindustrie tätig wurden. Mit Beginn der Weimarer Republik erfolgte die lang herbeigesehnte gesetzliche Gleichstellung der Frau mit dem Mann. Frauen erhielten außerdem das aktive und passive Wahlrecht. Zum Studium waren sie bereits seit 1908 zugelassen. Zudem gab es durch Erweiterung des Dienstleistungs- und Verwaltungssektors einen enormen Zuwachs an weiblichen Angestellten. Diese prägten durch ihre Berufstätigkeit, ihren bequem-lockeren, aber weiblichen Kleidungsstil, ihr meist jugendliches Alter und ihre vor allem in den Großstädten ausgeprägte Freizeitkultur maßgeblich den Typ der Neuen Frau. Der Trend zur Visualisierung, ausgelöst durch die Verbreitung der modernen Bildmedien wie Fotografie und Film, unterstützte die äußere Typisierung des neuen Weiblichkeitsideals, das so zu einem Massenphänomen wurde. Die Neuen Frauen in den Medien waren schlank und sportlich mit Bubikopf, trugen leichte, schlichte und kurze Kostüme beziehungsweise Röcke, die die Beine betonten, gaben sich selbstbewusst und aufgeschlossen. Durch dieses Auftreten wurden sie in der Öffentlichkeit auch als sexuell freizügig wahrgenommen. Freies Ausleben der Sexualität rundete die allgemeine Vorstellung von der emanzipierten, unabhängigen Frau ab und wurde im Medienleitbild des großstädtischen Girls verkörpert, dem viele junge Frauen nacheiferten. Besonders Film und Revue konnten die verführerische Erotik Beine schwingender Tänzerinnen und den Reiz lasziver Weiblichkeit in Gestalt des Vamps zu Kassenschlagern machen. Die Weimarer Republik schien also endlich verwirklicht zu haben, wofür die bürgerliche [...]

Kerstin Haunhorst, M.A., Studium der Literaturwissenschaft und Anglistik an der Universität Osnabrück, Abschluss 2007. Derzeit tätig bei der Deutschen Angestellten-Akademie.
Autor: Kerstin Haunhorst
EAN: 9783836615891
eBook Format: PDF
Sprache: Deutsch
Produktart: eBook
Veröffentlichungsdatum: 11.04.2014
Kategorie:
Schlagworte: emanzipation frau frauenroman irmgard keun neue republik weimarer

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