Benjamin Myers: Der längste, strahlendste Tag

Zum Jahresbeginn möchte ich Ihnen ein Buch mit einem sehr schönen Titel vorstellen: "Der längste, strahlendste Tag" von Benjamin Myers.
Lassen Sie sich von dem Titel aber bitte nicht täuschen. In diesem Band mit Erzählungen von Myers aus den letzten 15 Jahren geht es selten strahlend oder besonders schön zu. Vielmehr stehen mehr oder weniger alltägliche Geschichten über Männer im Vordergrund, die sich nicht immer klug verhalten, sich oft sehr brutal sich selbst oder anderen gegenüber zeigen und selten ihre zarte, emotionale Seite zum Vorschein kommen lassen. Dabei springt der Autor in der Zeit hin und her - mal spielt eine Geschichte zur Zeit der alten Römer, mal im Hier und Jetzt, mal ist sie zeitlos. Aber jede einzelne hat ihren ganz eigenen Stil und steckt voller Poesie, mag sie noch so kurz sein.
Ganz besonders gefällt mir die Erzählung "Snorri & Frosti". Die beiden Protagonisten lassen gemeinsam ihr Leben Revue passieren - in manchmal Godot-haften Dialogen - und gehen dabei so liebevoll und herrlich miteinander um, dass sie mir sehr ans Herz gewachsen sind und ich auch später noch ab und zu an die beiden denken musste.