Rebecca Yarros: The Things we leave unfinished
Braucht ein Liebesroman ein Happy End oder kann er auch traurig enden, um eine richtig gute Liebesgeschichte zu sein?
Diese Frage stellt sich die frisch geschiedene Georgia Stanton, als sie das unveröffentlichte Manuskript ihrer verstorbenen Urgroßmutter in den Händen hält. Die Urgroßmutter Scarlett hat es nie über sich gebracht, ihr Erstlingswerk zu beenden und das, obwohl sie später eine berühmte und gefeierte Liebesromanautorin wurde. Es ist die Geschichte ihrer eigenen ersten großen Liebe, die sie während des zweiten Weltkriegs fand und verlor.
Georgia wird vom Verlag der junge, gutaussehende Autor Noah Harrison an die Seite gestellt. Er ist auf dem Höhepunkt seines Schaffens und begreift es als große Chance, sich von seinem Stigma, dass er nur traurige und dramatische Enden schreiben kann, zu befreien und endlich Scarletts Geschichte mit einem Happy End versehen zu können, das sie und ihr Buch verdient haben.
Rebecca Yarros Roman „The things we leave unfinished“ hat alles, was ein gutes Buch braucht: Liebe, Humor, Verlust und einen großen Twist. Man erlebt zum einen die Geschichte von Georgia und Noah, die sich oft darüber streiten, wie das Buch nun beendet werden soll. Zum anderen wird in Rückblenden auch die dramatische Geschichte der Uroma in England im zweiten Weltkrieg erzählt, die gleichzeitig voller Lichtblicke und Dramatik ist.
Kai Bird, Martin J. Sherwin: J. Robert Oppenheimer
Diese sehr umfangreiche Biografie diente Christopher Nolan als Inspiration für seinen Film und wenn man das Buch liest, kann man auch verstehen, warum.
Bird und Sherwin schildern das Leben Oppenheimers in all seinen Facetten: vom Aufwachsen in behüteten Verhältnissen über die Obsession für sein Studium, bis zur Entwicklung der Atombombe und deren Folgen. Dabei werden die Gewissensbisse und inneren Dämonen, mit denen der Physiker zu kämpfen hatte, nicht außer Acht gelassen. Man lernt den Mann hinter dem Physiker kennen – den Patrioten, der Freunde in der kommunistischen Partei hatte (was ihm in der McCarthy Ära zum Verhängnis wurde), den Womanizer, den Ehemann, den Vater, den Bruder...
Diese Biografie ist mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden, lässt sich sehr gut lesen und man muss auch kein naturwissenschaftliches Studium absolviert haben, um der Geschichte folgen zu können.
Nick Hornby: Dickens und Prince
Was haben Charles Dickens und Prince gemeinsam?
Auf den ersten Blick nicht sonderlich viel, außer, dass beide schon in jungen Jahren sehr erfolgreich und produktiv waren. Der eine als Schriftsteller, der andere als Musiker. Und beide sind jung gestorben.
Nick Hornby zeigt in seinem Essay „Dickens und Prince – Unvergleichliche Genies“ noch weitere Parallelen auf, zum Beispiel, dass beide in Armut aufwuchsen (was zugegebenermaßen nicht besonders außergewöhnlich ist) oder eine eher komplizierte Beziehung zu Frauen hatten (auch nicht besonders außergewöhnlich). Aber Hornby verknüpft die beiden Virtuosen auf die ihm so eigene humoristische Art sowohl miteinander, als auch mit seinem eigenen Leben und Schaffen. Man lernt auf sehr unterhaltsame Weise so viel über die Leben von Dickens, Prince und Hornby. Die Liebe und Wertschätzung für zwei außergewöhnliche Künstler, die man in jeder Zeile liest, ist wirklich ansteckend und hat in mir die Neugier geweckt, mich intensiver mit den Werken von Dickens und Prince auseinanderzusetzen.
Gabrielle Zevin: Morgen, morgen und wieder morgen
Als sich Sam und Sadie Mitte der 90er-Jahre zufällig an einer U-Bahn-Station wieder treffen, haben die beiden schon eine recht komplizierte Freundschaft hinter sich, die mit harmlosem Super Mario spielen begann. Trotzdem raufen sie sich zusammen, um ihre gemeinsame Leidenschaft wieder aufzunehmen und beginnen Computerspiele zu entwickeln.
Diese neue und gleichzeitig so alte und tiefempfundene Freundschaft blüht auf, doch als das Spiel zum Erfolg wird, wird diese auf ein harte Probe gestellt: Eifersucht, Neid, Zorn und die Unfähigkeit zu kommunizieren bedrohen nicht nur die Verbundenheit, sondern auch die geschäftliche Partnerschaft. Der einzige Puffer zwischen Sadie und Sam und ihre gleichzeitige Stütze ist der unerschütterliche Marx, der den Laden privat und beruflich zusammen hält.
Gabrielle Zevin nimmt uns in "Morgen, morgen und wieder morgen" mit auf einen wilden Trip durch die 90er und die Welt der Videospiele, ohne dabei Themen wie Depression, Verlust, Sexismus und Rassismus außer Acht zu lassen. Wir dürfen beobachten wie Sadie, Sam und Marx erwachsen werden, mit allen Höhen und Tiefen, guten und schlechten Entscheidungen und Erfolgen und Misserfolgen die das Leben mit sich bringt.
Douglas Stuart: Young Mungo
Der 16-jährige Mungo wächst in der sehr maskulin geprägten Welt eines Glasgower Arbeiterviertels der 90er Jahre auf. Er ist viel zu sanft und zu hübsch für sein von Gewalt geprägtes Umfeld. Um ihn abzuhärten nimmt sein älterer Bruder Hamish ihn regelmäßig mit zu Straßenkämpfen gegen die verhassten Katholiken. Mungos große Schwester hat die Rolle der Mutter übernommen, die vor allem durch Abwesenheit glänzt und sich ihren neuen Bekanntschaften und dem Alkohol hingibt.
Doch dann tritt James in Mungos leben und der ist genauso zurückhaltend wir er und kümmert sich am liebsten um seine Brieftauben. Aus einer Bekanntschaft wird schnell eine intensive Liebe, die die beiden aus mehr als nur einem Grund geheim halten müssen.
Booker-Prize Gewinner Douglas Stuart beschreibt diese Welt ungeschönt und voller Härte. Gewalt, Hass und Homophobie prägen diesen Roman. Dabei ist aber nicht nur die verbotene Liebe zwischen den beiden jungen Männern ein kleiner Lichtblick, sondern auch die liebevoll ausgearbeiteten Nebencharaktere, die alle ihr ganz eigenes Päckchen in der Ära nach Margaret Thatcher zu tragen haben.
Benjamin Myers: Der längste, strahlendste Tag
Zum Jahresbeginn möchte ich Ihnen ein Buch mit einem sehr schönen Titel vorstellen: "Der längste, strahlendste Tag" von Benjamin Myers.
Lassen Sie sich von dem Titel aber bitte nicht täuschen. In diesem Band mit Erzählungen von Myers aus den letzten 15 Jahren geht es selten strahlend oder besonders schön zu. Vielmehr stehen mehr oder weniger alltägliche Geschichten über Männer im Vordergrund, die sich nicht immer klug verhalten, sich oft sehr brutal sich selbst oder anderen gegenüber zeigen und selten ihre zarte, emotionale Seite zum Vorschein kommen lassen. Dabei springt der Autor in der Zeit hin und her - mal spielt eine Geschichte zur Zeit der alten Römer, mal im Hier und Jetzt, mal ist sie zeitlos. Aber jede einzelne hat ihren ganz eigenen Stil und steckt voller Poesie, mag sie noch so kurz sein.
Ganz besonders gefällt mir die Erzählung "Snorri & Frosti". Die beiden Protagonisten lassen gemeinsam ihr Leben Revue passieren - in manchmal Godot-haften Dialogen - und gehen dabei so liebevoll und herrlich miteinander um, dass sie mir sehr ans Herz gewachsen sind und ich auch später noch ab und zu an die beiden denken musste.
Silvia Moreno-Garcia: Der mexikanische Fluch
Mexiko 1950: Die junge Noemi genießt ihr Leben in der Stadt in vollen Zügen - tanzen, flirten und studieren. Bis sie einen verstörenden Brief von ihrer Cousine Catalina in die Finger bekommt. Catalina befürchtet, dass ihr Mann sie vergiften will und seine Familie sie nicht vom Anwesen lässt. Nachts hört sie Stimmen in den Wänden, die sie zu sich holen wollen.
Noemi beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und Catalina die ärztliche Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigt und so macht sie sich auf in das Dorf und zu dem Anwesen, in dem ihre Cousine lebt. Aber dort ist es ganz anders, als Noemi sich das vorgestellt hat. Das uralte Haus ist sehr heruntergekommen und scheint noch nicht im 20. Jahrhundert angekommen zu sein. Auch das Dorf ist beinahe ausgestorben und die wenigen Bewohner raten ihr, den Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Sogar von einem Familienfluch ist die Rede...
Silvia Moreno-Garcia hat mit "Der mexikanische Fluch" einen Schauerroman erschaffen, der Emily Bronte oder Edgar Allan Poe in Sachen Atmosphäre und Spannung in nichts nachsteht. Das unheimliche Gefühl baut sich langsam und schleichend auf, bis die Geschichte sich vor gruseligen Ereignissen fast zu überschlagen scheint und man das Buch definitiv nicht mehr aus den Händen legen will. Gänsehaut garantiert!
Heinz Strunk: Ein Sommer in Niendorf
Zum Herbstbeginn nimmt Anke Bublinski Sie mit in die Sommerfrische der besonderen Art.
Herr Roth, eigentlich Anwalt, nimmt sich ein Sabbattrimester um ein Buch über den Werdegang seiner gut bürgerlichen Familie zu schreiben. Ein Sachbuch soll es werden, aber mit romanhaften Zügen. Und wo soll das besser gehen, als in der Abgeschiedenheit Niendorfs.
Er mietet sich für diese Zeit ein kleines Appartement und hat einen genauen Plan: jeden Tag ein paar Tonbänder von Zeitzeugen hören, ein paar Seiten schreiben, ab und zu an den Timmendorfer Strand fahren und sich abends ein Gläschen Wein gönnen. Aber wie das mit Plänen nun mal so ist, kommt es anders als Roth denkt. Sein Vermieter Breda (gleichzeitig Besitzer des örtlichen Spirituosengeschäfts und Strandkorbverleiher) hat einen Narren an ihm gefressen und folgt ihm auf Schritt und Tritt. Nach und nach zieht Breda Roth in seinen Bann aus Banalität, Langeweile und Alkohol und am Ende der drei Monate ist nichts mehr so, wie es für Roth einmal war.
„Ein Sommer in Niendorf“ von Heinz Strunk ist ein Roman über das Banale, das Alltägliche, den Wunsch nach Veränderung und die Schattenseiten der Orte, an denen andere Urlaub machen. Strunk schafft es, in die Abgründe normaler Menschen zu schauen und diese mit seiner schnodderigen, dreckigen und gleichzeitig poetischen Sprache präzise und greifbar zu beschreiben. Und ganz nebenbei hat es der Roman auf die Longlist für den deutschen Buchpreis 2023 geschafft.
Ivar Leon Menger: Als das Böse kam
Die 16-jährige Juno lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder auf einer einsamen Insel, abgeschirmt von der Außenwelt und das Festland ist nur in der Ferne zu erahnen. Und das ist auch gut so, denn dort lauert das Böse - Fremdlinge, die sich an Junos Vater rächen wollen. Von klein auf haben die Kinder gelernt, sich unsichtbar zu machen und sich in Gefahrensituationen im Schutzraum zu verstecken.
Die Familie lebt von dem, was sie auf der Insel finden, Fischen und dem, was der Vater ab und zu auf dem Festland besorgt.
Doch eines Tages ist Juno unvorsichtig und bringt damit nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern stellt alles, woran sie bisher geglaubt hat, auf den Kopf.
"Als das Böse kam" ist Ivar Leon Mengers Debütroman, voller spannender und unerwarteter Wendungen und rasant erzählt. Nichts ist so, wie es scheint in dieser erst dystopisch anmutenden Welt und die Auflösung dieses Thrillers hat mich noch länger beschäftigt.
Pip Williams: Die Sammlerin der verlorenen Wörter
"Manche Wörter sind wichtiger als andere – das habe ich gelernt, als ich im Skriptorium aufwuchs. Aber ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, warum das so ist.“
Ende des 19. Jahrhunderts wächst Esme in einer Welt voller Wörter auf – ihr Vater ist Lexikograph und arbeitet am ersten Oxford English Dictionary und Esme ist immer mit dabei. Sie lernt mit den kleinen Zetteln, auf denen die Wörter stehen, die ins Wörterbuch aufgenommen werden sollen, lesen, sitzt bei ihrem Vater im Skriptorium unterm Schreibtisch und darf ihm bei kleinen Dingen helfen. Eines Tages findet einer dieser Zettelchen den Weg zu ihr: „bondmaid – leibeigene Magd“. Ein Wort, das völlig neu für sie ist und nicht in das Wörterbuch auf genommen werden soll. Je älter sie wird, desto mehr Wörter gelangen in ihren Besitz, weil sie niemand haben möchte und Esme sammelt sie in einer großen Kiste - dem „Lexikon der verlorenen Wörter“. Und ihr fällt auf, dass bestimmte Wörter es gar nicht ins Oxford English Dictionary schaffen werden, Wörter, die ihre beste Freundin, eine Magd benutzt. Es sind Wörter der Unterschicht und Wörter, die Frauen benutzen und so beginnt Esme diese nicht beachteten Wörter aufzuschreiben. Jedes Wort, das sie neu lernt, bekommt einen eigenen Zettel, wie es ihr Vater ihr beigebracht hat und wird Teil des „Lexikon der verlorenen Wörter“.
Pip Williams Roman „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ ist eine Liebeserklärung an die Sprache – vor allem die englische - und an die Menschen, die schnell übersehen werden. Er rückt die Frauen in den Mittelpunkt, deren Beitrag am ersten Englischwörterbuch so wichtig war.
Und er gewährt uns einen tollen Einblick in die faszinierende und lange Geschichte der Entstehung des Wörterbuchs - immerhin verging zwischen dem Erscheinen des ersten und des letzten Bandes mehr als 40 Jahre.
Carmen Capiti: Die Aventüren der Bonnie Bahookie
Glenna führt ein sehr beschauliches Leben in einem kleinen idyllischen Ort in Irland. Zusammen mit ihrer Tochter Dorothy führt sie ein gut laufendes und beliebtes Bed and Breakfast.
Der Haken an der Sache ist allerdings, dass Glenna gar nicht ihr Name ist, sie eigentlich Bonnie Bahookie heißt, magischen Whisky brennen kann, 117 Jahre alt ist und ihre 90 jährige Tochter gar nicht weiß, dass Bonnie ihre Mutter ist.
Als Dorothy kurz vor Samhain (Halloween) stirbt hat Bonnie Angst, dass ihre Seele nicht zur Ruhe kommen kann und sie unternimmt alles was in ihrer Macht steht um das zu verhindern.
Unterstützt wird sie dabei von ihrem sprechenden Tattoo, das ihr immer, auch in unpassenden Momenten, mit Rat und Tat zur Seite steht und von ihrem magischen Whisky mit dem sie die Wahrnehmung anderer beeinflussen kann. Dafür muss sie aber immer eine Erinnerung opfern.
"Die Aventüren der Bonnie Bahookie" ist ein liebevoller und kurzweiliger Urban-Fantasy Roman der vor allem durch die sehr kluge und unerschütterliche Bonnie zu überzeugen weiß. Bonnies Erinnerungen an die 20er Jahre in Paris sind fesselnd und lassen einen das wilde Treiben miterleben.
Und auch Fans keltischer Mythologie kommen nicht zu kurz.
T.J. Klune: Das unglaubliche Leben des Wallace Price
Das Leben des Anwalts Wallace Price dreht sich eigentlich nur um drei Dinge: Arbeit, Erfolg und Wallace Price. Bis er eines Tages einfach tot umfällt und sich auf seiner eigenen, sehr trostlosen und wenig besuchten Beerdigung wiederfindet. Dort stellt sich ihm seine Sensenfrau Mei vor, die ihn, nicht ganz widerstandslos, zu einer kleinen, schnuckeligen Teestube mitten im Nirgendwo bringt. Wallace erfährt, dass diese Teestube die Zwischenwelt bildet und der nette Verkäufer Hugo nicht nur den perfekten Tee für ihn auswählen kann, sondern auch sein Fährmann aus dem Diesseits ist. Zusammen mit seinem Opa und seinem Hund (beides Geister) bereitet er Wallace auf den nächsten Schritt vor. Aber Wallace ist noch lange nicht bereit sich damit abzufinden.
T.J. Klune hat dem Thema Tod eine gehörige Prise Humor verliehen, ohne dabei zu überdrehen oder gar ins Alberne abzurutschen. Gerade das Zusammenspiel zwischen Wallace und Hugos Opa Nelson, der sehr viel erfahrener als Geist ist, ist wirklich herzallerliebst. Allerdings werden auch die schweren Themen Verlust, Trauer und Angst nicht ausgespart und gerade zum Ende des Buches hin musste ich die ein oder andere Träne verdrücken.
Robert Thorogood: Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
Der heutige Buchtipp von Anke Bublinski lässt sich am besten mit einer leckeren Tasse Tee und warmen Scones genießen:
Judith Potts führt ein sehr gemütliches und sorgloses Leben im beschaulichen Dorf Marlow in England - sie hat das Haus und das Vermögen ihrer Tante geerbt, verdient sich durch das Entwerfen von Kreuzworträtseln ein wenig Rente dazu und verleiht ihrer Exzentrik durch nächtliches Nacktschwimmen in der Themse Ausdruck.
Doch genau bei so einem Ausflug in die Themse hört sie einen lauten Schrei vom anderen Ufer und findet ihren Nachbarn tot auf. Die herbeigerufene Polizei geht von einem Unfall aus, aber Judith ist sich ganz sicher, ein Einschussloch gesehen zu haben. Und da hilft nur eins – Selbst ermitteln!
Bei ihren Nachforschungen lernt sie die leicht neurotische und penible Pfarrersfrau Becks und die lebenslustige Hundesitterin Suzie kennen und zusammen erforschen sie die düsteren Geheimnisse Marlows.
„Mrs Potts‘ Mordclub“ ist ein Cosy-Krimi nach guter alter englischer Tradition mit einem modernen Twist bei der auch eine gute Prise Humor nicht fehlen darf. Alle die ihre Krimis spannend, aber nicht so blutig mögen und auch Fans vom „Donnerstagsmordclub“, Agatha Christie und Co. kommen hier auf ihre Kosten.
Garth Nix: Die magischen Buchhändler von London
Buchhändler*innen retten die Welt!
England 1983:
Eigentlich möchte die 18-jährige Susan nur nach London ziehen um zu studieren. Na gut, und um ihren Vater zu finden von dem sie noch nicht einmal weiß, wie er heißt, weil aus ihrer Mutter nur krude Andeutungen zu bekommen sind (wahrscheinlich zu viele Drogen im Summer of Love). Aber sie hat da dieses Zigarettenetui mit dem rätselhaften Monogramm und ihren Onkel Frank, bei dem sie erst einmal Unterschlupf findet um ihre Suche zu beginnen. Leider stellt sich heraus, dass der nette Onkel Frank gar nicht so nett ist und auch gar kein Mensch, sondern ein Vampir. Zum Glück rettet sie der äußerst sympathische Buchhändler Merlin, bevor es zum Äußersten kommt und erklärt Susan, dass Vampire gar nicht Vampire heißen, sondern Schlürfer und, dass sie scheinbar jemand wegen ihres Vaters töten will. Von da an ist Susans Welt nicht mehr, die die sie kannte und zu ihrem eigenen Erstaunen, fühlt sie sich in dieser neuen Welt sehr wohl.
Was soll ich sagen – das Buch hatte mich schon beim Titel. Es sind magische Buchhändler in London. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autor Garth Nix führt neue und altbekannte Urban-Fantasy Elemente zusammen und verbindet sie sehr liebevoll mit der Welt der Bücher und des Buchhandels. Dabei kommen auch die, zum Teil sehr schrulligen, Charaktere nicht zu kurz.
Romy Hausmann: Perfect Day
Am Heiligabend 2017 bricht für die 24-jährige Ann die Welt zusammen: ihr fürsorglicher Vater, der immer für sie da war und seit dem Tod ihrer Mutter ihr Fels in der Brandung war, wird verhaftet. Er soll der "Schleifenmörder" sein, der seit Jahren immer wieder kleine Mädchen entführt, tötet und den Weg zu ihren Leichen mit roten Schleifen markiert.
Ann kann und will das weder glauben noch akzeptieren. Und ihr Vater, renommierter Professor der Philosophie, schweigt. Also sieht Ann es als ihre Pflicht an, seine Unschuld zu beweisen, indem sie den wahren "Schleifenmörder" findet. Eine spannende Suche beginnt, in der Ann in die Abgründe familiärer Beziehungen und der menschlichen Psyche blickt.
Romy Hausmann hat mit "Perfect Day" einen intelligent geschriebenen und packenden Thriller erschaffen, der voller überraschender Wendungen steckt und durch seine Zeitsprünge und Perspektivwechsel bis zur letzten Seite nicht langweilig wird.
Dave Grohl: Der Storyteller
„Mit 17 war die Musik mein Ratgeber, wenn ich Anleitung brauchte, mein Freund, wenn ich mich alleine fühlte, mein Vater, wenn ich Liebe nötig hatte, mein Pfarrer, wenn mir die Hoffnung fehlte, und meine Partnerin, wenn ich Halt suchte“.
Dave Grohl – Drummer von Nirvana, Frontmann der Foo Fighters, Vater, Ehemann, Sohn und vor allem Musikliebhaber. In seiner Autobiographie.
„Storytellers“ erzählt uns Grohl von seiner Liebe zur Musik, von seinem Erweckungserlebnis, als seine Cousine ihm den Punk näher bringt, seinem ersten Auftritt als Drummer in einem Jazzclub (was man nicht alles aus Liebe zu seiner Mutter macht) und nimmt uns mit in die großen Stadien und Arenen dieser Welt. „Storytellers“ ist ein Muss für jeden Foo Fighters und Nirvana Fan und für jeden, der einen Blick hinter die Fassade des Stadion-Rocks werfen möchte. Denn Dave Grohl beschränkt sich nicht nur auf seine unzähligen Konzerte, sondern nimmt uns vor allem mit nach Hause zu seiner Familie – ein Leben das wenig mit Rock‘n‘Roll-Glamour zu tun hat. Wobei, wenn Paul McCartney oder Joan Jett zum Kaffeetrinken vorbei kommen, ist das schon ziemlich Rock‘n‘Roll.

Anke Bublinski
• kümmert sich um alles ein bisschen, am liebsten um Fantasy
• liest gern fantasievolle Bücher mit kauzigen und skurrilen Charakteren oder Dystopien
• ist für Sie da, wenn Sie auf der Suche nach Urban-Fantasy oder sogenannten Wohlfühl-Krimis sind
• freut sich darüber, jeden Tag etwas Neues zu lernen