Uwe Timm: Alle meine Geister

Uwe Timm, mittlerweile 83 Jahre alt und Autor vieler großartiger Romane, lässt uns mit seinem neuen Buch an einem Abschnitt seines Lebens teilhaben.
In den 50er Jahren wird der 15jährige Uwe Timm von seinem Vater, der Inhaber eines Pelzhandels ist, in eine Kürschnerlehre geschickt. Diese absolviert er mit Bravour. Und in diesen drei Jahren der Ausbildung eröffnen ihm seine Kollegen, Anleiter und Vorgesetzten so vielfältige Blicke auf die Welt. Da ist der Jazz, die Literatur, die Philosophie und auch die Tür zum politischen Denken wird aufgestoßen.
Uwe Timm gelingt es, all diese kleinen und großen Entwicklungen unterhaltsam, manchmal mit einer Prise Selbstironie zu schildern. Und sogar die detailreichen Beschreibungen des Kürschnerhandwerkes sind nie langweilig.
Grad hat er seine Lehre mit Bravour abgeschlossen und will nun das Abitur machen, da stirbt sein Vater und hinterlässt der Familie ein völlig überschuldetes Geschäft. Also bricht er die Schule ab und schafft es tatsächlich die Insolvenz abzuwenden und das Geschäft wieder zu beleben.
Dann erst holt er sein Abitur nach.
"Alle meine Geister" ist ein großartiges Sprachfeuerwerk, das nicht nur diesen Lebensabschnitt Uwe Timms, sondern auch die Zeit der noch jungen Bundesrepublik und des Weltgeschehens lebendig werden lässt.
Auch das Hörbuch, gelesen von Gert Heidenreich, ist ein absoluter Genuss.